Keine öffentlichen Mittel für den Umbau der St. Hedwigs-Kathedrale
Die LAG Säkulare Grüne Berlin lehnt eine Verwendung öffentlicher Mittel für den vom Erzbistum Berlin geplanten Umbau der St. Hedwigs-Kathedrale ab und fordert die Einhaltung der Denkmalschutzvorschriften.
In einem Beschluss der LAG vom 07.06.2017 heißt es:
„Die LAG hat sich bereits im Dezember des vergangenen Jahres kritisch zum anstehenden Umbau geäußert. Es ist die Aufgabe des Senats, nunmehr eine Position zu diesem Vorhaben zu entwickeln. Wir erwarten, dass diese Diskussion öffentlich geführt wird und die notwendigen Fakten vollständig offen gelegt werden.
Diese Aussage von Erzbischof Dr. Heiner Koch kann keine Verbindlichkeit für das Land Berlin beanspruchen: „Nach gründlicher Überlegung und Erwägung im Gebet bin ich entschlossen, die Umgestaltung unserer Kathedrale auf der Grundlage des Entwurfs der Preisträger mit Freude und Tatkraft in Angriff zu nehmen.“ (Auszug aus dem Hirtenwort zu Allerheiligen 2016).
An zwei Punkten sind die Belange des Landes und der Öffentlichkeit unmittelbar betroffen: zum einen beim Denkmalschutz und zum anderen bei der verlangten Co-Finanzierung der Umbaukosten.
Ein Teil der Kirchengemeinde lehnt den geplanten Kahlschlag der denkmalgeschützten Baukunst der 60er Jahre ab. Hier ist der Senat gefordert, hinsichtlich der Erhaltung des Denkmalschutzes gründlich zu prüfen ob die rechtliche Sonderstellung der Kirchen den Denkmalschutz außer Kraft setzen kann. Dabei kann es nicht um notwendige Sanierungen von Elektrik und Toiletten gehen, sondern um die äußere Form der Kathedrale an zentraler Stelle in der Stadt Berlin.
Ein zweites Problem ist die vom Erzbistum verlangte Co-Finanzierung des Umbaus. Die Verantwortlichen wollen ein Drittel der veranschlagten Baukosten von 60 Mio. Euro durch private und öffentliche Zuschüsse finanzieren. Hier ist zu klären, ob mittlerweile eine entsprechende Anfrage oder Voranfrage beim Senat eingegangen ist oder nicht. Äußerst misslich wäre es, wenn womöglich schon offizielle oder informelle Zusagen von Seiten des Senats gemacht worden wären.
Wir Säkularen Grüne appellieren an die grünen Senatsmitglieder und die Fraktion im Abgeordnetenhaus, finanzielle Hilfen des Landes Berlin für den Umbau abzulehnen und zugleich im Rahmen des rechtlich Möglichen auf der Einhaltung der Vorschriften des Denkmalschutzes zu bestehen.
Berlin, 7. Juni 2017
Walter Otte Gudrun Pannier
Sprecher*innen der LAG Säkulare Grüne Berlin