„Multi-Kulti am Ende“ ? Perspektiven Grüner Religionspolitik in einer Gesellschaft der Vielfalt
Die Landesarbeitsgemeinschaft Säkulare Grüne Berlin lädt ein:
Zeit: Freitag, 24. April 2015, 19.00 – ca. 21.30 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr
Ort: Nachbarschaftshaus Friedenau, Holsteinische Str. 30, 12161 Berlin (Schöneberg), Großer Saal
Nähe U-Bahnhof Walther-Schreiber-Platz, S-Bahnhof Feuerbachstraße
Es argumentieren und diskutieren:
- Dr. Lale Akgün (ehem. SPD-Bundestagsabgeordnete, Liberalislamischer Bund)
- Emel Zeynelabidin (Autorin)
- Dr. Ralph Ghadban (Islamwissenschaftler)
- und ein/e Vertreter*in der Alevitischen Gemeinde Berlin (angefragt)
Die Berliner Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN, Bettina Jarasch, wird ein Grußwort sprechen.
Moderation: Walter Otte (Vorstandssprecher des Bundesweiten Arbeits¬kreises Säkulare Grüne, Mitglied der Kommission des Bundesvorstands von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN „Weltanschauungen, Religionsgemein¬schaften und Staat“).
„Der Islam“ – Thema vieler Diskussionen und Debatten, instrumentalisiert, vielfach gedeutet, missverstanden.
Als Säkulare Grüne stehen wir für eine differenzierte Betrachtung der Wirklichkeit und wenden uns gegen die allgegenwärtigen Pauschalisierungen.
Wer sind überhaupt „die Muslime“, und was ist „der Islam“?
Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen traditionell-konservativ Gläubigen, „liberalen“ Muslim*innen und „Kulturmuslim*innen“ mit einem eher lockeren Verhältnis zu Traditionen. Zudem gibt es individuell höchst verschiedene Ausprägungen, denn Menschen islamischen Glaubens entstammen als Migrant*innen unterschiedlichen Kulturen und Ländern oder wurden in Deutschland geboren und sozialisiert.
„Islam-Politik“ in Deutschland wird wesentlich als Sicherheits- und Integrationspolitik betrieben. Das wird der vielfältigen Lebenswirklichkeit der Muslim*innen nicht gerecht. Außerdem hat diese Politik eine enorme Stärkung konservativ-orthodoxer Islamverbände mit sich gebracht. Diese Verbände repräsentieren jedoch nur eine muslimische Minderheit, die zumeist traditionelle religiöse Vorstellungen pflegt.
Fördert diese Entwicklung die individuelle Religionsfreiheit von Muslim*innen oder schränkt sie sie gar ein? Erhalten die konservativen Islamverbände, darunter die am langen Arm der türkischen Regierung agierende DITIB, mit staatlicher Unterstützung das Deutungsmonopol über den „richtigen“ Islam? Sollen diese Verbände in einem von ihnen bestimmten Religionsunterricht die Gelegenheit erhalten, ganze Schüler*innengenerationen traditionell-konservativ zu beeinflussen?
Aktuell: Fördert das „Kopftuch-Urteil“ des Bundesverfassungsgerichts die Selbstbestimmung von Muslim*innen oder eine strengreligiöse Prägung von Mädchen in der muslimischen Community? Fördert das Urteil die Ausgrenzung muslimischer Mädchen aus der Gesellschaft und stärkt die Kontrolle durch die Familie und das soziale Umfeld?
Auf dieser Veranstaltung werden unsere Referent*innen diese Fragen beleuchten, uns informieren und gemeinsam mit uns diskutieren.
Wir freuen uns auf einen informativen Abend.
Die LAG Säkulare Grüne Berlin
Gudrun Pannier
Jürgen Roth
Landessprecher*innen
Weitere Informationen:
Emel Zeynelabidin „Erwachsen wird man nur im Diesseits“, Buchsprechung im hpd, 04.09.2013
Emel Zeynelabidin „Mit einem Zelt kann man nicht reden“, Interview im hpd, 10.07.2014
Dr. Ralph Ghadban „Islamismus und Salafismus“ (Anhörung Hessischer Landtag 2015)