Robert Habeck: Humanismus heißt Pragmatismus

Programmatischer Beitrag zum Humanistentag 2019

 

In einem Beitrag für den Deutschen Humanistentag 2019 hat der Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Robert Habeck, Thesen zur politischen Situation und den Erfordernissen eines politischen Dialogs  aufgestellt.

Er erteilt Ideologien und Populismus eine klare Absage: sie teilten die Welt immer in „Wir“ und „Ihr“ sowie in „Schwarz“ oder „Weiß“. Robert Habeck orientiert auf einen offenen Diskurs der gesellschaftlichen Kräfte bei dem es um das „Wie“ gehe („Wie werden die Ziele einer Gesellschaft am besten umgesetzt werden, wie funktioniert sie besser?“). Nur auf diesem Wege seien neue Einsichten und Erkenntnisse und ein tieferes Verständnis der Welt zu erlangen und es würden nicht nur alte Wert- bzw. Vorurteile bestätigt.

Von der Politik verlangt er Sinnstiftung „die den Menschen ihren Teil des Wertes in einem gemeinsamen Projekt zuspricht. Dabei besteht die Kunst darin, den Aushandlungsprozessen selbst einen Wert zu geben. Wenn Menschen gehört werden, wenn sie ihren Beitrag zur Lösung leisten können, bringt das die Chance, ihnen die größte Anerkennung zu – kommen zu lassen. Das „Wie“ lasse  eine Gesellschaft Kompromisse, Einigungen erzielen. Das „Wie“ verändert, heißt es in dem Beitrag.

Zur gegenwärtigen politischen Situation ist in dem Beitrag zu lesen: „Heute feiern neuer religiöser Fundamentalismus, neuer Nationalismus fröhliche Urstände und fordern einen aufgeklärten, aufklärerischen, humanistischen Diskurs heraus.“ Der grüne Parteivorsitzende bezeichnet den neuen Nationalismus „als im Kern totalitär“, ebenso den neuen religiösen Fundamentalismus. Beide würden „eine Letztgültigkeit für eine höhere Wahrheit für sich behaupten“. Die Nationalisten reklamierten eine nicht hinterfragbare „Einheit der Nation“ bzw. „des Volkes – „religiöser Fundamentalismus (behaupte) im Alleinbesitz der Wahrheit zu sein, und erkennt die Trennung von Religion und Staat nicht an, sprich die Säkularität als Voraussetzung für Gewissens- und Religionsfreiheit.“

Mit dem Beitrag von Robert Habeck zum Humanistentag 2019  erwirbt sich Bündnis 90 / Die Grünen ein weiteres Alleinstellungsmerkmal unter den bundespolitischen Parteien im Bereich von Religions- und Weltanschauungsangelegenheiten; kein(e) Parteivorsitzende(r) einer anderen im Bundestag vertretenen und an Regierungen beteiligten Partei hat sich jemals in vergleichbarer direkter Weise an Humanist*innen sowie konfessionsungebundene Menschen in Deutschland gewandt.

 

Robert Habecks Beitrag hier in voller Länge: http://www.stiftung-geistesfreiheit.com/deutscher-humanistentag/wp-content/uploads/sites/2/2019/08/2019-08-04-FB-2019_Habeck-web.pdf

 

Hier geht es zum Programm des Deutschen Humanistentages 2019 in Hamburg (5.–8. September 2019  https://www.deutscher-humanistentag.de/