Bund der Alevitischen Jugendlichen Deutschlands: „Islamismus und Faschismus sind Geistesverwandte“

Wer den Begriff „Islamismus“ für bestimmte Strömungen im Islam verwendet – wie die Säkularen Grünen – , wird aus dem Lager der grünen Identitätspolitiker*innen nicht nur kritisiert, sondern auch verleumdet: als „Rechte“, die eine Bezeichnung von der AfD übernommen hätten. Das ist selbstverständlich völliger Nonsens; aber leider erleben wir immer wieder, dass auch Grüne sich der antifreiheitlichen Hetze anschließen. Vornehmlich handelt es sich um solche Grüne, die enge Kontakte etwa zu Ditib, milli görüs und anderen religiös-totalitären Kräften unterhalten.

Um so erfreulicher ist es, dass es in der islamischen Community auch Gruppen mit einem klaren Blick, mit eindeutigem Bekenntnis zur freien und offenen Gesellschaft gibt – sich nicht nur im Kampf gegen Rassismus und Rechtspopulismus, sondern auch im Kampf gegen Islamismus engagieren.

Eine solche Vereinigung ist der Bund der Alevitischen Jugendlichen Deutschlands. Mit einem Beschluss seiner Bundeskonferenz 2021 vom 27.02.2021 „Antimuslimischen Rassismus ernstnehmen – Kritik an muslimischen Organisationen zulassen“ zeigt der Bund, dass er – im Gegensatz zu grünen Identitätspolitiker*innen – nicht blind auf dem Auge „Islamismus“ ist. Aufgrund eigener Erfahrungen wissen die Mitglieder des Bundes, wovon sie sprechen.

Einige Aussagen des Beschlusses sollen hier wegen ihrer politischen Bedeutung nicht nur, aber auch für die grüne Diskussion besonders herausgehoben werden:

Kritik an islamistischen, völkischen und/ oder nationalistischen Organisationen wegen ihrer menschenverachtenden und antidemokratischen Ideologie ist politische Pflicht und fußt auf einer sachlichen Grundlage. Eine Diffamierung inhaltlicher Kritik als rassistisch wirkt sich als Unterstützung ebendieser Organisationen aus. Selbstverständlich muss sich jede_r, der/ die Kritik übt, von Rechtsradikalen und Rechtspopulisten ohne Migrationshintergrund, die diese Kritik für ihre Zwecke missbrauchen wollen, abgrenzen.

Islamismus und Faschismus sind Geistesverwandte. Beide stehen für die systematische Abwertung von Anderen, einen absoluten Wahrheits- und Machtanspruch, und daraus abgeleitet eine Ablehnung von gesellschaftlichem Pluralismus, Demokratie und Menschenrechten. Islamismus und Nationalismus müssen als menschenfeindliche und abwertende Ideologien verstanden werden und sind als solche zu benennen, ohne Berücksichtigung der kulturellen Herkunft bzw. Verortung. Das heißt, die Tatsache, dass ein Mensch, der sich bspw. Rassistisch äußert, dafür kritisiert werden muss und nicht aufgrund seiner Herkunft „verschont“ oder gar in Schutz genommen werden darf. Die Darstellung von Offenheit und „Vielfalt“ darf dabei kein Selbstzweck sein.

Politisches Engagement ist nicht per se willkommen zu heißen, weil es von einer Minderheit ausgeht. Sind Werte und Ziele von Akteur_innen menschenverachtend und abwertend, so müssen diese Akteur_innen abgewiesen und dürfen nicht etwa als Repräsentant_innen von Minderheiten in die Zivilgesellschaft eingebunden oder gar mit öffentlichen Mitteln finanziert werden.

Dabei geht es nicht um individuelle Personen, sondern um die Verbände und die entsprechenden abwertenden und menschenfeindlichen Ideologien, die sie vertreten. Oft handelt es sich um Personen, die gebildet und freundlich auftreten und sich offensiv als Gesprächspartner_innen in vielen Bereichen der Zivilgesellschaft, aber auch in der Politik, anbieten. Dabei geht es in erster Linie um Repräsentanz und um den Zugang zu Fördermitteln für ihre jeweilige Organisation und die zugehörige Ideologie.

Der Einfluss dieser Organisationen auf die sogenannte muslimische Community wiederum bleibt dabei oft unter dem Radar der Mehrheitsbevölkerung. Menschen, die sich hier abwenden und eine den moralischen Vorstellungen der jeweiligen Organisation widersprechende Lebensweise verfolgen, werden oftmals unter Druck gesetzt. Dabei geht es bspw. um Geschlechterordnungen, Abgrenzung zu Anders- oder Nichtgläubigen und eine allgemeine Distanz zur Gesellschaft, als deren Opfer man gilt. Zudem sind diese Ideologien immer Nährboden für Übergriffe und Drohungen u.a. auf alevitische und/ oder kurdische Einrichtungen und Einzelpersonen.

Das „Recht auf Differenz“, das gegenüber der Mehrheitsbevölkerung eingefordert wird, übersetzt sich in diesem Kontext unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit und im Einklang mit kulturrelativistischem Gedankengut unter anderem in antifeministische Erziehung, Geschlechtertrennung, Antisemitismus und die Abwertung von Homosexuellen und transgender Personen.

Zuletzt darf auch die internationale Perspektive nicht vergessen werden: Die finanzielle und ideologische Bindung vieler der oben genannten Verbände an die Herkunftsländer verhindert eine kritische und offene Auseinandersetzung mit dem Thema Islamismus. Es reicht auch nicht, sich plakativ dazu zu äußern.“

Der vollständige Text des Beschlusses findet sich hier: https://www.bdaj.de/index.php/aktuelles/nachrichten/271-antimuslimischen-rassismus-ernstnehmen-kritik-an-muslimischen-organisationen-zulassen


Wir danken dem BADJ für die Genehmigung der Veröffentlichung des Beschlusses auf der Säkularen WebSite.